Zeitzeugen - Aus dem Grau des Krieges

 

Erinnerungskultur ist wichtig

Zeitzeugen-Projekt Bad Saulgau 2021 / 2023

Initiativnehmer Conny Scheck und Maria Margarete Gelder

In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe SLG Spuren  Lebendig  Gemacht

 

Geschichten hinter der Geschichte

Zeitzeugen erzählen aus Kriegstagen – ihre Wege kreuzten sich in Saulgau und Umgebung


Copyright Aquarell: 'CP' - mit freundlicher Genehmigung seiner Tochter Ursula Werner

Zeitzeugen erinnern sich an eine schwierige Zeit, aber auch an den hoffnungsvollen Neubeginn

Menschen, deren Lebenswege sich in Saulgau kreuzen und kreuzten, erzählen uns ihre Geschichten: es sind authentische Zeitzeugen-Berichte, Erinnerungen an ihre Kindheit während des Krieges, die nun aus der Perspektive des Erwachsenen betrachtet werden - ein sehr persönliches und somit auch „menschliches“ Erleben.

Erinnerungskultur - diese Lebenserinnerungen sind nicht nur wertvolle Zeitdokumente eines bisher kaum beachteten Kapitels der Bad Saulgauer Stadtgeschichte, sondern sie spiegeln auch unsere heutige Gesellschaft wider, die vom Schicksal dieser Generation mitgeprägt wurde.

 

„Nur wer die Spuren der Vergangenheit in der Gegenwart lesen lernt, nur der wird zu einer Zukunft beitragen können, die Kriege vermeidet, Gewaltherrschaft ablehnt und ein friedliches Zusammenleben in Freiheit ermöglicht."

(Zitat aus der Rede von Frank-Walter Steinmeier zum 80. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion am 22.6.2021)

Diese Worte beinhalten alle Gedanken, die uns im Januar 2021 dazu veranlassten, uns auf diese Saulgauer Spurensuche zu begeben. Inzwischen haben wir über hundert Beiträge erhalten.
Unsere Zeitzeugen sind nun alt, zeigen aber keine Spur von Müdigkeit. Ihre Schicksale und Erzählungen sollen unsere Herzen berühren, damit wir diese Epoche nicht vergessen und für ein friedliches Miteinander daraus lernen.


Zielsetzung

Die Lebenswege unserer Erzähler kreuzten und kreuzen sich in Saulgau, damals als Kinder verbindet sie alle und zieht sich bei vielen als roter Faden bis weit ins hohe Alter, denn die oft schwere Kindheit hat das Leben dieser Generation entscheidend geprägt. Diese einschneidenden Erfahrungen verbinden sich mit der schwierigen Periode des Erwachsenwerdens in den Nachkriegsjahren und den darauffolgenden Lichtblicken.

Unser Projekt ist somit auch eine Wertschätzung des Kraftakts dieser Generation, die die materiellen Zerstörungen, die dieser furchtbare Krieg hinterlassen hat, tapfer wieder aufgebaut hat, denn so ganz verheilt sind die seelischen Wunden wohl nie.

 

Hugo Jansen

Hugo Jansen (86 Jahre) aus Koblenz:

Am 27. Januar 2020 hatte ich die Ehre, an der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus teilzunehmen: Während dieser Gedenkfeier habe ich für mich das Gelöbnis gegeben, das „Vergessen nicht zu vergessen“.

Etwa zur gleichen Zeit machten sich zwei Damen im oberschwäbischen Saulgau auf die Suche nach Zeitzeugen – auch ich wurde kontaktiert, da ich als Zehnjähriger aus Aachen in ein Dörfchen bei Saulgau evakuiert worden war. Ich habe inzwischen meine Erinnerungen aufgeschrieben und im letzten Sommer meinen alten Freund in Bondorf besucht - im Oktober habe ich bei einem Stadtspaziergang zusammen mit der Arbeitsgruppe SLG die Orte von damals aufgesucht: mit den zwei Damen ist ein sehr herzlicher Kontakt entstanden.

 

Es sind vor allem die ganz persönlichen Erlebnisse, die dem Grau der Kriegsjahre plötzlich Farbe geben, und uns auch deutlich machen, wie jeder diese schwere Zeit auf seine ganz eigene Art erfahren hat: informativ, mit Tiefgang und Gefühl, und mit dem „erwachsenen Blick zurück“. Die Kriegsgeneration hat uns, und vor allem auch den Jüngeren unter uns, so viel zu erzählen und auch zu lehren!

 

Stadtführung in Bad Saulgau
Stadtführung in Bad Saulgau

Viele der Erinnerungen enden mit persönlichen Schlussworten, reflektieren die Schrecken von damals und verbinden sie mit ihren Gedanken zu unserer heutigen Lebenswelt, auch mit sanft mahnenden.

…  sensibel zu sein gegenüber Ausgrenzung und Diskriminierung von Minderheiten sind demokratische Grundorientierungen - vielleicht müssen wir gerade jetzt die Erinnerungen an Gift und Gewalt von Rassismus wachhalten, denn Schweigen ist keine Antwort.

(Zitat Wolfgang Schneiderhan)

Dem möchten wir uns mit unserer Initiative stellen, denn das „Damals“ ist auch ein Teil unserer Geschichte. Durch das Zusammentragen der  Familiengeschichten hoffen wir, auch den Nachfolgegenerationen ihre eigene Geschichte erfahrbar zu machen.

Doch es ist vor allem wichtig, Jüngere in unser Projekt mit einzubeziehen, denn es ist nun an ihnen, die Verantwortung zu übernehmen, denn Verantwortung verjährt nicht!

 

 

Freiheit ist nicht selbstverständlich – Freiheit gibt man weiter!

 


Kontakt

Arbeitsgruppe SLG

Stadtarchiv Bad Saulgau
Maria M. Gelder

Öffnungszeiten: Di u. Mi v. 8 - 12 Uhr

so erreichen Sie uns

Kaiserstr. 58, Bad Saulgau
07581 - 2007465
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