Die Trilogie

Nach über zwei Jahren Saulgauer Spurensuche war es soweit.
Die reich bebilderte TRILOGIE wurde am 25. Mai 2023 in der Stadthalle in Bad Saulgau in einem stilvollen Rahmen vorgestellt.

Die Arbeitsgruppe SLG – Spuren Lebendig gemacht – hat es geschafft, Eindrücke und Erfahrungen ins Licht zu rücken und die Erinnerungen unserer Zeitzeugen auf vielfältige Weise bei allen Generationen – besonders hier in Saulgau und der näheren Umgebung an die Oberfläche zu bringen.
Unzählige Lesungen und Gespräche haben bewiesen, dass die Geschichten hinter der Geschichte auf enormes Interesse stoßen und nicht vergessen und wachgehalten werden wollen.  

Es ist uns gelungen, ein zeitgemäßes frisches Werk zu schaffen, das zur Nachahmung ausdrücklich empfohlen wird. Künstlerisch. Anspruchsvoll und sehr ansprechend kommt es daher. Die Trilogie mit über 3 kg Gewicht im Schuber ist ein Kunstwerk – denn hier gilt: Kunst trifft auf Geschichte.

In den drei Büchern verbergen sich 109 persönliche Geschichten hinter der großen historischen Geschichte. Viele private Fotoalben wurden geöffnet, und sogar Pinsel und Farbe kamen zum Einsatz.
Sie werden staunen: Auf 888 Seiten, die wir mit Bedacht und Einfühlungsvermögen ausgewählt haben, sind 227.810 Worte versteckt. Viele Worte, die beschreiben, was unsere Zeitzeugen, in ihren Kindertagen Schweres, Unbegreifliches, Schicksalhaftes und oft fast nicht in Worte Fassendes erlebt haben. Ein Dankeschön an dieser Stelle für das Vertrauen, das uns so zahlreich geschenkt wurde.
Entdecken Sie darin Spuren von Menschen, die Sie gekannt haben. Spuren von Menschen, die Sie mit deren Geschichte neu kennenlernen dürfen und Sie werden Spuren von Menschen begegnen, die Sie mit der Geschichte hinter der Geschichte zum ersten Mal wahrnehmen dürfen.

Impressionen vom Abend

Text: Monika Fischer

Den stilvollen Beginn der Bücher-Präsentation übernahm die charismatische Sängerin Judith Mutschler, die mit Pete Seegers Antikriegssong „Where Have All The Flowers Gone“ ein berührendes Zeichen setzte. Dieses wurde ergänzt durch die großformatige Projektion eines Blicks über den deutschen Soldatenfriedhof Ysselsteyn mit seinen nahezu 33.000 Gräbern.

Die einleitenden Worte sprach Wolfgang Schneiderhan – Präsident Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Er griff Anton Franz Schmids Schicksal auf, der als Pilot eines Kampfflugzeugs mit einer zweiten deutschen Maschine kollidierte und abstürzte.

Auch Irmgard Bertsch-Ehrat, die im Nachlass ihrer Saulgauer Oma Aufzeichnungen, Dokumente und Briefe aus der Kriegszeit gefunden hat, die ihr überaus wichtig sind, wirbt für die Erinnerungskultur.

Den musikalischen Schlusspunkt setzte wiederum Judith Mutschler. Mit ihrer variablen ausdrucksvollen Stimme interpretierte sie ein weiteres Antikriegslied von Pete Seeger, das er über Lisa Kavelage geschrieben hatte, eine Frau die für ihren Kampf gegen Ungerechtigkeit und Krieg ins Gefängnis ging.

Fotos: Manfred Wetzel


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Zeitzeugen erinnern sich an eine schwierige Zeit, aber auch an den hoffnungsvollen Neubeginn

Menschen, deren Lebenswege sich in Saulgau kreuzen und kreuzten, erzählen uns ihre Geschichten: es sind authentische Zeitzeugen-Berichte, Erinnerungen an ihre Kindheit während des Krieges, die nun aus der Perspektive des Erwachsenen betrachtet werden - ein sehr persönliches und somit auch „menschliches“ Erleben.

Erinnerungskultur - diese Lebenserinnerungen sind nicht nur wertvolle Zeitdokumente eines bisher kaum beachteten Kapitels der Bad Saulgauer Stadtgeschichte, sondern sie spiegeln auch unsere heutige Gesellschaft wider, die vom Schicksal dieser Generation mitgeprägt wurde.

 

 

Freiheit ist nicht selbstverständlich – Freiheit gibt man weiter!

Es sind vor allem die ganz persönlichen Erlebnisse, die dem Grau der Kriegsjahre plötzlich Farbe geben, und uns auch deutlich machen, wie jeder diese schwere Zeit auf seine ganz eigene Art erfahren hat: informativ, mit Tiefgang und Gefühl, und mit dem „erwachsenen Blick zurück“. Die Kriegsgeneration hat uns, und vor allem auch den Jüngeren unter uns, so viel zu erzählen und auch zu lehren!

Viele der Erinnerungen enden mit persönlichen Schlussworten, reflektieren die Schrecken von damals und verbinden sie mit ihren Gedanken zu unserer heutigen Lebenswelt, auch mit sanft mahnenden.

…  sensibel zu sein gegenüber Ausgrenzung und Diskriminierung von Minderheiten sind demokratische Grundorientierungen - vielleicht müssen wir gerade jetzt die Erinnerungen an Gift und Gewalt von Rassismus wachhalten, denn Schweigen ist keine Antwort.

(Zitat Wolfgang Schneiderhan)

Dem möchten wir uns mit unserer Initiative stellen, denn das „Damals“ ist auch ein Teil unserer Geschichte. Durch das Zusammentragen der  Familiengeschichten hoffen wir, auch den Nachfolgegenerationen ihre eigene Geschichte erfahrbar zu machen.

Doch es ist vor allem wichtig, Jüngere in unser Projekt mit einzubeziehen, denn es ist nun an ihnen, die Verantwortung zu übernehmen, denn Verantwortung verjährt nicht!

 

 


Kontakt

Arbeitsgruppe SLG

Stadtarchiv Bad Saulgau
Maria M. Gelder

Öffnungszeiten: Di u. Mi v. 8 - 12 Uhr

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